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persönlicher Kommentar

Leserbrief von Vorstandsmitglied Anja Helmbrecht-Schaar zum LZ-Leitartikel "Lützerath - Heuchlerische Stilisierung" (21.01.2023)

Für einen Leitartikel wirkt dieser Artikel gelinde gesagt sehr einseitig. Es wird nur von Gewalt gegen Polizisten geschrieben, obwohl eine Fülle von Videos die unverhältnismäßige Gewalt gegen die größtenteils friedlichen Aktivisten zeigt. Die Polizei setzt ein Urteil um, das eklatant im Gegensatz zum Urteil des BVerfG steht. Die Verfasserin schreibt von den Grenzen des Rechtsstaats, vernachlässigt aber, dass die Regierung sich zur Einhaltung des 1.5 Grad Limits verpflichtet hat. Dies ist mit dem Abbaggern von 280 Mio t Kohle nicht vereinbar. Welches Recht ist gerechter? Das von RWE angewandte Bergrecht, das auf einem Gesetz von 1865 fußt und es noch immer ermöglicht, Dörfer abzureißen? Von der Klimabewegung wird eine zutiefst demokratische Sache gefordert: Was das Parlament beschlossen hat, muss gelten! Die schmissige Quintessenz des Artikels: Politik lebt aber nun mal von Kompromissen und Pragmatismus. Das nennt sich dann Realpolitik. Mag sein. Nur ist die reale Bedrohung und die Dringlichkeit des Handelns leider noch nicht in Realpolitik und Medien angekommen. Natur macht keine Kompromisse, nimmt keine Rücksicht, bis wir verstanden haben!  Man kann die Art der Demos kritisieren, aber man sollte auch gut informiert sein über die Krise, die die Existenz unserer Zivilisation, so wie wir sie kennen, betrifft. Bitte in der Realität ankommen, noch besser mit der Zukunft im Visier. Dann hätte die letzte Generation, die noch handeln kann, auch eine Chance auf eine lebenswerte Zukunft.

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