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Pressemitteilung

„Krebs“ ist auch Wachstum

Informationsveranstaltung "Umweltschutz und Denkmalschutz: Zwei Seiten einer Medaille"

v.l.n.r.: Stadträtin Elke März-Granda (ÖDP), Prof. Dr. Egon Greipl (ehemaliger Generalkonservator des Bay. Landesamtes für Denkmalpflege), Josef Wiesmüller (1. Vorsitzender der Freunde der Altstadt e.V.).

Auf Einladung der ÖDP und des Vereines Freunde der Altstadt e.V. kam Prof. Dr Egon Greipl, der ehemalige Chef-Denkmalschützer von Bayern, nach Landshut.

„In den dreizehn Jahren als Generalkonservator in Bayern habe ich eindrucksvoll erfahren, dass wir ohne Denkmäler keine Identität mehr haben. Denkmäler sind unsere Geschickte und deshalb unersetzlich für uns“, beginnt Greipl.

Voller Emotionen kritisierte Greipl die momentane Entwicklung im Bereich Denkmal- und Umweltschutz: „Die Lage ist dramatisch: Mehr als 3000 Denkmäler in Bayern stehen leer und sind vom Verfall bedroht, Ortskerne veröden. Kulturlandschaften werden immer noch weiter zerstört und fallen den enormen Flächenfraß zum Opfer“.

Bei dieser fatalen Entwicklung spielen die fehlenden rechtlichen Instrumente eine große Rolle. Laut Greipl gäbe es keine wirksamen gesetzlichen Möglichkeiten gegen diese Fehlentwicklung vorzugehen. So habe sich das Bundesbodenschutzgesetz, das eine Begrenzung des enormen Flächenverbrauchs in unserem Land bewirken sollte, als stumpfes Schwert erwiesen. Ebenso seien Städtebaufördermittel zwecklos, wenn nicht gegen Leerstand der Denkmäler vorgegangen wird. So könnte eine „Leerstandssteuer“ laut Greipl dem Verfall durchaus entgegenwirken. „Eigentum verpflichtet – das ist im Grundgesetz verankert und dieser Pflicht sollten Immobilieneigentümer auch nachkommen“, konstatierte der Denkmalpfleger.

Besonders die Regierungserklärung des „Heimatministers“ Markus Söder stößt bei Greipl auf Kritik. „Hier stehen Datenautobahnen, BayernLabs, High-Tech und Globalisierung im Vordergrund – das Wort Kultur sucht man vergeblich in der Heimatstrategie“, erzürnt sich Greipl. „Wir dürfen es nicht zulassen, dass die bayerische Kulturlandschaft noch stärker als bisher dem ruinösen Wettbewerb der Kommunen um Gewerbeansiedlungen zu opfern fällt“, fordert Greipl.

Kommunen können nur gemeinsam mit angrenzenden Nachbargemeinden den unendlichen Flächenverbrauch und uferloses Bauen verhindern. Es könne nicht sein, dass ein ungebremstes Wirtschaftswachstum auf Kosten der gesamten Umwelt und künftiger Generation stattfindet. „Wir müssen uns von der Irrlehre des unbegrenzten Wachstums verabschieden – Krebs ist auch Wachstum!“, so Greipl.

Greipl schloss mit einem Appell an die Zuhörer, sich einzumischen und auf die politischen Gremien und Parlamente einzuwirken: „Es ist ein Gebot der Stunde, dass wir uns für den Erhalt unserer Heimat einsetzen!“.

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