Pressemitteilung
Pressebericht zum vierten ÖDP-Stadtteilgespräch in Achdorf und Berg
Viel Bürgerfrust, Bauwahn, Hangrutsche und unsichere Verkehrswege
Unter dem Motto "Lebenswertes Landshut - Was bewegt Sie in Ihrem Stadtteil?" machen sich die Ökodemokraten übers Jahr verteilt auf den Weg durch ganz Landshut. Der vierte Bürgertreff fand in Achdorf im Gasthaus Zollhaus mit den ÖDP-Stadträtinnen Christine Ackermann und Elke März- Granda, sowie dem OB-Kandidaten Dr. Stefan Müller-Kroehling statt.
Bei dem sehr gut besuchten Stadtteilgespräch hatten die Bürger ihre zahlreichen Anliegen mitgebracht. Ein sehr viel diskutiertes Thema war die Nachverdichtung und neue Bauprojekte. Viele Anwohner sehen sich von der Stadt nicht ernst genommen. Nicht wenige äußerten, von der Stadtverwaltung auf schriftliche Anfragen keine Antworten zu erhalten. Man fühle sich oft vor vollendete Tatsachen gestellt und nicht ernst genommen, so ein erboster Bürger.
Eine Bürgerin berichtete von großen Problemen mit Schwarzbauten, Hangrutsch- und Emissionsproblemen am Klausenberg und beklagte, sich mit diesen Problemen von der Stadt allein gelassen zu fühlen. Mehrere Bürgerinnen und Bürger machten ihrem Unmut über die so empfundene Willkür der Stadt und fehlende Transparenz Luft. Einige beklagten sogar fehlende Rechtstaatlichkeit, wenn Schreiben unbeantwortet blieben und Hinweisen auf klare Rechtsverstöße nicht nachgegangen werde.
Bürger aus dem Metzental, der Falkenstraße und dem Felix-Meindl-Weg äußerten ihren Unmut über die momentan vorherrschende Bauwut der Stadt ohne Rücksichtnahme auf Natur, Landschaft und der dort wohnenden Menschen.
Ein Besucher wollte wissen, was man als betroffener Bürger gegen den geplanten Bebauungsplan Felix-Meindl-Weg unternehmen könne. März-Granda empfahl, die Planungsunterlagen auf der Hompage der Stadt einzusehen und sich schriftlich an das Baureferat und parallel auch die Mitglieder des Bausenates zu wenden. Die Unterlagen für die Stadtratssitzungen können inzwischen auf Grund eines ÖDP-Antrages im Internet von jedermann eingesehen werden. Die Stadt sei verpflichtet, innerhalb einer Frist auf eine schriftliche Anfrage zu antworten. Müller-Kroehling forderte, dass bei Entscheidungen zu Bauprojekten mehr Transparenz herrschen müsse und die Anwohner mitgenommen werden müssen. Dies geschehe leider in Landshut nicht hinreichend, wenn es zu Bauprojekten nach dem Windhundprinzip komme. März-Granda führte aus, dass das von ihr beantragte ISEK (Integriertes Städtebauentwicklungskonzept) bewirken würde, dass die Anwohner im Quartier die Planung eines neuen Baugebietes mitentscheiden und entwickeln dürfen.
Die Bürger, die an Hängen wohnen, befürchten durch die geplanten Bauarbeiten weitere Hangrutsche, wie sie in den letzten Monaten in Landshut bereits passiert sind. „Man muss besonders im Bereich zwischen Englbergweg und Wernstorfer Straße mit weiteren Rutschen rechnen“, betont März-Granda. Denn im Bayernatlas wird genau dieser Bereich durch drei Gutachten als „Georisiko“ und damit als besonders rutschgefährdet aufgelistet. Dies nicht erst seit Neuesten, sondern bereits seit 1979. Müller-Kroehling regte an, eine Hanglabilitätskartierung potenziell gefährdeter Bereiche im Stadtgebiet zu veranlassen. Dadurch können unerwünschte Entwicklungen und teure Sanierungskosten vermieden werden. Viele Hangsituationen würden durch den zunehmenden Starkregel potenziell noch stärker rutschgefährdet, wenn es zu Veränderungen komme.
Etliche Wortbeiträge sprachen die ÖPNV-Anbindung an. Fehlende direkte Busanbindung an den Bahnhof und eine sehr schlechte Taktung der Linie 10 erschweren die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sehr. Wartezeiten von einer Stunde bei verpasster Busanbindung seien keine Seltenheit, und nicht selten werde deshalb der Bus zum Bahnhof am Ländtor verpasst. Zwar besteht die Möglichkeit, den Busfahrern vorher Bescheid zu geben, wenn der Fahrgast umsteigen möchte und die Zeit dafür knapp ist, doch klappt dies nicht immer. Bei Beschwerden wäre es wichtig, sich direkt an die Verkehrsbetriebe zu wenden, damit reagiert werden kann.
Die Nachfrage bei den Verkehrsbetrieben ergab, dass die Taktung vermutlich erst im Jahr 2023 verbessert werden kann, wenn das Bürgerbegehren umgesetzt wird. Dafür wird momentan der Nahverkehrsplan ausgeschrieben.
Auch der sichere Schulweg ist ein Problem in Achdorf. Eine Mutter erklärte, dass sie aufgrund der sehr unbefriedigenden Busverbindung und der gefährlichen Schulwegsituation gezwungen sei, ihre Tochter zur Schule zu fahren, obwohl sie das gern vermeiden würde. Sie erklärte, dass in der Goldinger Straße zu schnell gefahren wird und die Kinder damit gefährdet werden. Der offizielle Schulweg sei viel länger, der kurze Weg gefährlich. Die Geschwindigkeitsüberschreitungen in der Goldinger Straße sind nach wie vor sehr häufig, weshalb auch weiterhin regelmäßig gemessen wird.
Die katastrophale Parksituation in der Wernstorfer Straße war ein weiteres Thema des ÖDP- Stadtteiltreffs. Dort werden zunehmend die absoluten Halteverbotsschilder nicht beachtet. Das bedeutet, dass bei einer Fahrt bergaufwärts und ohne genügend Sicht auf die Gegenfahrbahn gefahren werden muss. Kommt ein Auto entgegen, was häufig passiert, steht man sich gegenüber. Nur durch aufwendiges Rangieren, kann die Situation bereinigt werden.
Das Straßenverkehrsamt der Stadt Landshut versprach auf Nachfrage der ÖDP, in der nächsten Zeit verstärkt zu kontrollieren. Ebenso sollen die Halteverbote und Kurzparkzonen im Bereich der Wernstorfer Straße in nächster Zeit überprüft werden und ob eine Erweiterung der Ausweichstellen möglich ist.
Die engen Straßenverhältnisse im Felix-Meindl-Weg auf Höhe des Friedhofs haben oft zur Folge, dass sich begegnende Autos sich die Spiegel wegfahren. Verursacht wird diese enge Situation durch die Schrägparker auf der Friedhofseite und den gegenüber geparkten Autos. Ein Ausweichen ist oft nicht möglich. Im Juni 2016 wurde im Verkehrssenat ein Halteverbot in dem Gebiet abgelehnt und die Senkrechtparker auf der Friedholseite in Schrägparker umgewandelt wurden.
Die ÖDP hatte sich damals vehement dagegen ausgesprochen. „Es sind nur Kosten entstanden, die Situation hat sich aber verschlechtert für die Ausbeute von einem ganz geringen Mehrangebot an Parkplätzen“, kritisierte Ackermann. Über einen Antrag soll versucht werden, die unbefriedigende Situation zu ändern.