Pressemitteilung
Prominente Wahlkampfunterstützung
ÖDP Europaabgeordneter Prof. Dr. Dr. Klaus Buchner referierte in Landshut umfassend über das Thema: "Energiewende und Gefahren der Atomkraft"
Extra aus Brüssel war MdEP Dr. Klaus Buchner angereist um einen genauen Einblick in die deutsche Energiepolitik aufzuzeigen und damit Wahlunterstützung für die örtlichen Kandidaten für Bezirks- und Landtag zu leisten. Im vollbesetzten Nebenzimmer des Gasthauses „Zur Insel“ wurde den Gästen eine hochinteressante Veranstaltung geboten.
Nach der Begrüßung durch Stadträtin Elke März-Granda, stellte die Landtagsdirektkandidatin Marie-Sophie Vogel den Referenten kurz vor.
Zu Beginn lag der Fokus des Vortrages auf den Auswirkungen der Atompolitik. „Nach dem Ausstieg aus der Atompolitik wird die Bevölkerung mit den Problemen des Rückbaus und der Zwischen- und Endlagerfrage konfrontiert“, begann der Physiker. Radioaktive Teile, auch hochaktive Komponenten müssen vor Ort abgebaut werden. Dabei wird Radioaktivität frei, die nicht in die Umgebung entweichen darf. Äußerst kritisch sieht Buchner das Zwischenlager Bella am hiesigen Kraftwerksstandort. Dort sollen insgesamt 152 Castoren mit Brennelementen vorläufig bis 2047 „zwischengelagert“ werden. „Nachdem es bisher auf der ganzen Welt kein Endlager gibt, wird es wohl nicht bei 2047 bleiben“, prognostizierte Buchner. „Obwohl es an der Hallenkonstruktion Verbesserungen gab, sehe ich keinen ausreichenden Schutz gegen einen gezielten Flugzeugabsturz“, führte der Politiker weiter aus. Buchner kritisiert außerdem die Korrosionsschäden an den Castoren. Allein in Deutschland sind circa zwanzigtausend Atommüllbehälter vom Rost bedroht und somit nicht als dauerhafte Lösung geeignet. Denn die Brennelemente müssten mindesten zehn Millionen Jahre sicher vor der Umwelt abgeschirmt werden. Das Bundesamt für Strahlenschutz garantiert allerdings für die Castoren nur eine Mindesthaltbarkeit von vierzig Jahren.
Um die Netzstabilität unserer Stromnetze zu gewährleisten setzt die Regierung bei Ausbleiben von Wind und Sonne auf Strom durch Braun- oder Steinkohlekraftwerke. Deshalb sind große Stromtrassen geplant, die den Kohlestrom vom Norden des Landes nach Bayern bringen. Der Kohlestrom feuert aufgrund von CO2-Emissionen den Klimawandel an und durch den Braunkohle-Tagebau werden große Gebiete, wie momentan der Hambacher Forst, verwüstet.
Laut Buchner gibt es aber viele sinnvollere und vor allem umweltschonendere Möglichkeiten, um unsere Stromnetze stabil zu halten. Seiner Meinung nach muss hier die Speichertechnologie viel stärker zum Einsatz kommen. Sehr vielversprechend sieht Buchner die Entwicklung im Bereich der chemischen Speicher, die es ermöglichen, den nicht benötigten Strom in großen Mengen zu speichern. Hierbei wird mittels Elektrolyse in einem chemischen Prozess Wasser zu Methan umgewandelt. Dieses wiederum kann in das Erdgasnetz eingespeist werden. „Das deutsche Gasnetz kann den Strom- und Gasbedarf für eineinhalb Monate speichern“, erläuterte der Politiker.
„Um den Klimawandel zu stoppen und um Gesundheitsschäden durch Luftverschmutzung und Radioaktivität zu vermeiden, brauchen wir die Energiewende“, so Prof. Buchner, der auch die sehr hohen Subventionen für die Kohle- und Atomindustrie kritisierte. „Die Sonneneinstrahlung auf einer Fläche von 750 mal 750 Kilometer reicht aus, um den Energiebedarf der gesamten Erde zu decken“, erklärte der ÖDP-Politiker. Alle benötigte Energie kann aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden.
Am Ende seines Vortrags empfahl Buchner den Anwesenden den Rückbau der Kernkraftwerke mit Radioaktivitätsmessungen zu überwachen. „Es müssen keine teuren Geräte sein, aber alle Windrichtungen sollten abgedeckt werden“, erläuterte Buchner. Er verwies darauf, dass beim Verladen von Brennelementen im Werk Grafenrheinfeld das vorhandene Messstellennetz eine Zunahme der Radioaktivität feststellte.
Nach dem Referat ergab sich eine zielführende Diskussion, die Buchner mit dem Hinweis abschloss, dass Umdenken in der Politik dringendst gefragt ist. Die Bürger könnten dies mit dem Gang zur Wahlurne maßgeblich beeinflussen, indem sie nicht die Parteien wählen, die uns dieses tödlich strahlende Erbe hinterlassen.